Grundlagen der Grammophontechnik
Anhand einiger Bilder werden die
Teile des Grammophons erläutert und Hinweise zur Störungsbeseitigung
gegeben.
Die meisten Grammophone sind ähnlich aufgebaut und ich hoffe, mit meinem
begrenzten Erfahrungsstand anderen Grammophonfreunden weiterhelfen zu können.
Der Regulator für die Geschwindigkeit
ist von zentraler Bedeutung:
Die Regulatorschnecke wird von der Plattentellerwelle angetrieben,
je schneller sie sich dreht, desto mehr streben die Regulatorgewichte nach außen.
Diese ziehen über die Regulatorfedern die Anlaufscheibe gegen den Bremsfilz.
Je weiter dieser von der Regulatorschnecke entfernt ist, desto höher
die mögliche Geschwindigkeit.
Der Regulator und seine
Komponenten: Die Anlaufscheibe ist eine sehr
häufige Ursache für Störungen: Häufig sind Ablagerungen
auf ihr zu finden.
Diese sorgen für ein Tackern des Antriebes. Wird die Scheibe gereinigt,
hat das einen erheblich ruhigeren Lauf des Motors zur Folge. Bei Scheiben aus
Spritzguß (graues Metall) kann es auch vorkommen, daß diese stark
korrodiert oder gar verzogen oder gerissen sind. Hier hilft nur Ersetzen. Auch
sind bei allen Teilen aus Spritzguß Schrauben nur mit sehr viel Gefühl
und Vorsicht anzuziehen ! Auch dem Bremsfilz ist Beachtung zu schenken: Ist
dieser verhärtet oder verklebt, hat auch das störende Geräusche
zur Folge. Reinigen oder Erneuern und anschließendes Ölen schaffen
Abhilfe.
Besonders wichtig ist die Einstellung der Lagerung des Regulators: Zwei exzentrische
Lagerungen sorgen für eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten.
Das Axialspiel, also die Möglichkeit des Hin- und Herschiebens der Welle,
sollte grade noch fühlbar sein, ist es zu gering entsteht erhöhte
Reibung und die Welle klemmt oder kann beschädigt werden. Durch Drehen
der Lagerbuchsen stellt man den Eingriff der Schnecke in das Schneckenrad des
Plattentellers ein. Auch hier sollte ein gerade noch fühlbares Spiel vorhanden
sein.
Zusätzlich hat man die Möglichkeit, bei verschlissenem oder beschädigtem
Schneckenrad des Plattentellers, die Schnecke durch Verdrehen der Buchsen um
180 Grad höher bzw. tiefer zu stellen.
So kann die Schnecke in einen noch nicht genutzten Bereich des Schneckenrades
eingreifen und einwandfrei laufen.
(War bei dem abgebildeten Regulator der Fall)
Wichtig ist es, die Klemmschrauben der Lagerbuchsen gefühlvoll anzuziehen,
um die Lagerbuchsen nicht zu zerquetschen.
Zur Vermeidung von Unwuchten des Regulators sollte auch auf eine gleichmäßige
Einstellung der Gewichte geachtet werden. Bei laufendem Motor nähert man
sich vorsichtig und sehr langsam mit einem Fettstift den umlaufenden Gewichten.
Dabei sollte der Fettstift am Gehäuse anliegen, um sicher geführt
werden zu können. Das am meisten ausgelenkte Gewicht wird zuerst den Stift
berühren und eine Farbspur erhalten. Bei diesem Gewicht ist die Regulatorfeder
zu verkürzen. Zu diesem Zweck hat fast jede dieser Federn ein Langloch
an einem Ende. Die Schraube wird gelöst und die Feder um einen kleinen
Betrag nach außen verschoben. Festziehen und das Ganze wiederholen, bis
die Gewichte gleichmäßig umlaufen.
Ein sehr schwerwiegendes Problem kann die Schwergängigkeit der Anlaufscheibe
auf der Regulatorwelle darstellen. Dadurch kann der Motor auch in voll aufgezogenen
Zustand nicht oder nur schwer drehen - die Folge: Man zieht weiter auf, in der
Hoffnung ihn freizubekommen! Es sollte also immer geprüft werden, ob sich
die Anlaufscheibe leicht längs auf der Welle verschieben läßt.
(Selbst erlebt !)
Sollte es einmal vorkommen, daß der Geschwindigkeitsbereich nicht ausreichend
ist, ist es wichtig die Länge der Regulatorfedern zu prüfen. In meinem Phonographen
waren bei einer Restaurierung zu lange Federn verbaut worden. Deshalb lief das
Gerät zu langsam. Darauf muß man aber erst mal kommen!
(geholfen hat mir hierbei der Inhaber des Allotria in Berlin - kostenlos und sehr kompetent - Danke!)
Die Betätigung des Regulators: |
|
Hier im Bild ein Drehregler,
wie er häufig bei älteren Geräten zu finden ist.
|
Die Plattentellerwelle: Hier ist darauf zu achten, daß das untere Ende
dieser Welle häufig auf einer Kugel gelagert ist. Diese Kugel ist manchmal
an der Welle befestigt, häufig aber auch lose ! Vorsicht bei der Demontage
eines Motors - die Kugel kann sehr leicht verloren gehen.
Die Antriebsfeder: Hierzu in der "Werkstatt"-Seite einige Informationen