Bestimmung des Alters von Schellacklatten
Die Altersbestimmung von Schellackplatten
ist sehr interessant. Erlaubt sie doch, die Stellung der Aufnahme in der Geschichte
zu erkennen. Manchmal kann man auch feststellen, dass für die Pressung
einer Platte alte Matrizen verwendet wurden. Nicht selten findet man bei Platten
mit klassischer Musik, die nach dem zweiten Weltkrieg gepresst wurden, Matrizen
(Aufnahmen) die lange vor dem Kriege hergestellt wurden.
Jeder Hersteller verwendete allerdings andere Methoden, seine Matrizen zu kennzeichnen.
Manchmal findet man das Datum direkt eingepresst. (Häufig bei "Grammophon"
der 20er Jahre) Manchmal ist ein Code für das Aufnahmedatum vorhanden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Firma Homocord:
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Der Lotz-Verlag bietet eine ausgezeichnete Online-Diskographie für VOX und Tri-Ergon
Platten
Ein gutes, aber nicht billiges
Hilfsmittel sind Diskographien - z.B. im Lotz-Verlag, Bonn erschienen. Hier gibt es mehrere Bände, die
nach Sachgebieten geordnet sind. Preis, wenn noch erhältlich ca. 40-50
€ pro Band.
Manchmal kann auch aus dem Etikett (neudeutsch Label) Informationen
gewinnen.
Vom ausgesprochenen Jugendstil-Etikett bis zu den nüchternen Etikett der
vierziger Jahre reicht hier die Spanne.
In den Fünfzigern ist die Auswahl nicht mehr so groß
An dieser Stelle möchte ich Herrn Raul Konezni danken, dem ich viele Kenntnisse
über die Geschichte und das Sammeln von Schellackplatten verdanke.
Habe kürzlich die Nachricht erhalten, dass die obige Darstellung der Firma Homocord anzuzweifeln ist. Diese Zweifel stelle ich hier vor, danke an Herrn Volkmann:
Bei meinen Recherchen ist mir aufgefallen, dass sich in ihrer Seite 'Bestimmung des Alters von Schellacklatten' ein Fehler eingeschlichen hat. Nach Sichtung meiner Homophon/Homocord-Platten habe ich bemerkt, dass offenbar nicht der erste Buchstabe das Aufnahmejahr ist, sondern der letzte. Ihr Beispiel 'F29D' bedeutet dann nicht 29.04.1920 sondern 29.06.1922. Auf der Seite grammophon-platten-de, Labelkunde, Homocord ist es auch so beschrieben. Auch ist die Jahrgangsliste anders. Denn dort bedeutet 'W' 1904, nicht 1905 und das 'J' ist dann 1917. Das es kein 'I' gibt, ist durchaus richtig. Übrigens wie bei unseren Münzen: das 'J' für Hamburg ist eigentlich auch ein 'I'! Ich habe eine Platte vom Nebe-Quartett, BestNr 11506/11507, dem Kürzel 'M27R' und den Angaben A31110 und A7210, was ja auf Jahresanfang 1910 für die Presstempel hindeutet. Wäre 'R' 1910, wäre das Aufnahmedatum der 27.12.1910, was keinen Sinn macht. Besser passt der 27.12.1909, wie nach der Liste auf grammophon-platten.de. Erstaunlich genug, dass seinerzeit kurz nach Weihnachten 'zwischen den Jahren' Aufnahmen erfolgt sind!